Indirekte Zitate, Paraphrasierungen
Sehr häufig werden Sie in Ihrer Arbeit mit sog. indirekten Zitaten arbeiten. Das bedeutet, dass Sie Inhalte aus den Quellen oder der Sekundärliteratur nicht wörtlich wiedergeben, sondern in eigenen Worten formulieren – das nennt man auch Paraphrasieren. Meist bezieht sich das auf einzelne Aussagen oder Passagen in Texten, aber auch wenn Sie keine einzelnen Inhalte herausgreifen, sondern ein Werk im Ganzen anführen, um für die Leser*innen weiterführende Hinweise zu bieten oder den Aussagen des Werkes zuzustimmen oder sie abzulehnen, handelt es sich um indirekte Zitate.
Um es ganz deutlich zu sagen: Auch hierbei bleiben die referierten Gedanken, Ideen und Argumente das geistige Eigentum der jeweiligen Verfasser*innen! Es muss in jedem Falle also eine Fußnote erfolgen, in der die Stellen bzw. die ganzen Werke präzise belegt werden. Fehlt ein solcher Hinweis, dann handelt es sich genauso um ein wissenschaftliches Fehlverhalten wie bei direkten Zitaten ohne Beleg. Die Passagen Ihrer Arbeiten, in denen Sie Schlüsse ziehen oder Informationen präsentieren, die nicht mit Fußnoten auf andere Texte verweisen, werden deshalb besonders gründlich auf mögliche Plagiate geprüft, um auszuschließen, dass Sie die fremde Urheber*innenschaft eines Gedankens verschleiern wollen.
Bei indirekten Zitaten beginnt die Fußnote üblicherweise mit Vgl. (damit ist „Vergleiche“ als Aufforderung an die Leser*innen gemeint, die Angemessenheit und Korrektheit Ihrer Wiedergabe selbst am Original zu prüfen). Wenn Sie in einer Passage, zum Beispiel in einem Absatz Ihrer Arbeit sowohl direkt (also wörtlich genau und mit Anführungszeichen) zitieren als auch indirekt zitieren, dann wäre es ratsam, zwei Fußnoten zu setzen: Eine unmittelbar hinter das Zitat – ohne „Vgl.“ – und eine zweite hinter den Absatz mit „Vgl.“, die anzeigt, dass über das wörtliche Zitat hinaus auch andere Inhalte des Originaltextes Eingang in Ihre Argumentation gefunden haben.
Es gibt aber auch Stimmen, die die Verwendung von Vgl. anders angehen.[1] Man kann zum Beispiel argumentieren, dass ein indirektes Zitat ja schon hinreichend an den fehlenden Anführungszeichen zu erkennen ist (also kein explizites „Vgl.“ benötigen) – in diesem Zusammenhang wird Vgl. dann eher für weiterführende Hinweise genutzt, die über reine Belege hinausgehen und z. B. auf verwandte oder aber abweichende Positionen abzielen – also Aspekte, bei denen die Leser*innen einen inhaltlichen Abgleich vornehmen können. Achten Sie auf die Vorgaben der Lehrperson, fragen Sie im Zweifelsfall nach – und arbeiten Sie auch hierbei in jedem Falle einheitlich.
In Ihrem Fließtext zeigen Sie Paraphrasen fremder Positionen grundsätzlich mit der Verwendung der indirekten Rede im Konjunktiv an!
Beispiel für die Angabe einer Paraphrase in der Fußnote:
Vgl. Osterhammel, Jürgen, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2011, S. 147–150. |
[1] Vgl. hierzu Eckert/Beigel, Historisch Arbeiten, S. 205.