Kommunalarchive
Im Stadtarchiv liegt das Schriftgut der kommunalen Selbstverwaltung seit dem Mittelalter. Häuser mit längerer Tradition bieten über das Verwaltungsschriftgut hinaus auch reichhaltige, nicht nur ortsgeschichtlich, sondern allgemein kulturhistorisch bedeutende Sonderbestände und Sammlungen, beispielsweise von Flugblättern, Kalendern, Münzen und Medaillen, politischen Plakaten, Postkarten, Spielkarten, Stadtansichten, Theaterprogrammen, Wanderbüchern usw. usf.
Archive ehemaliger Reichsstädte dokumentieren für die Zeit bis um 1800 die eigene Landesherrschaft und -hoheit, ähneln in dieser Beziehung also kleinen Staats- oder guten Adelsarchiven. Keinesfalls dürfen Sie annehmen, im Stadtarchiv Talberg alles Wesentliche zur Stadtgeschichte von Talberg vorzufinden; je nach rechtlich-administrativer Kompetenz steht reichliches Material über Talberg in den Magazinen der zuständigen Reichs-/Bundes-, Landes- und Kreisarchive (siehe Abschnitt "Die richtigen Archive ermitteln"). Generell scheint mir die Überlieferung in Kommunalarchiven zur Erforschung konkreter sozialgeschichtlicher Fragen vergleichsweise gut geeignet.
Für die fachgerechte Betreuung kleinerer Kommunalarchive, die keine eigenen Archivare beschäftigen, existieren in Deutschland zwei Modelle: In Nordrhein-Westfalen die Archivberatungsstellen der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe; in Baden-Württemberg die flächendeckend hauptamtlich besetzten Kreisarchive, die, wiewohl sie in Gestalt der Oberamts- und Kreis- auch untere staatliche Überlieferung betreuen, doch im Kern gebündelte Kommunalarchivpflege betreiben. Die neuen Bundesländer sind recht dicht mit Kreisarchiven versehen, in den alten außerhalb des Südwestens bestehen solche Einrichtungen nur lückenhaft.
Internetadressen: Gesammelt über die Homepage der Archivschule Marburg, zu haben, dort "Service", "Archive im Internet" und weiter "Kommunalarchive" anklicken.