Analysemethoden auf globaler Ebene
density (Dichte)
- Gibt an, wie vollständig (engl. completeness) ein Netzwerk ist, sprich wie sehr die einzelnen nodes untereinander verbunden sind (z.B. Face-to-Face Gesellschaft, jeder kennt jeden in einem Dorf).
diameter (Umfang)
- Misst die Anzahl der edges, die benötigt werden, um die beiden meist entfernten nodes eines Netzwerks zu verbinden (also der längste kürzeste Pfad in einem Netzwerk)
reciprocity (Wechselseitigkeit) und transitivity
- reciprocity gibt in gerichteten Netzwerken den Grad an, mit dem Zweierbeziehungen (dyads) eine wechselseitige Beziehung haben. Dieser ermöglicht eine Aussage über die Zukunft, denn Zweierbeziehungen tendieren dazu, mit der Zeit zunehmend reziprok zu werden.
- transitvity gibt in gerichteten Netzwerken den Grad an, mit dem Dreierbeziehungen (triad) vollständig verbunden sind. Ermöglicht eine Aussage über die Zukunft, denn Dreierbeziehungen tendieren dazu, mit der Zeit immer geschlossener zu werden.
Weitere globale Analysemethoden bauen auf den lokalen auf:
- community (Gemeinschaft): Ein stark miteinander verbundener Ausschnitt eines Netzwerks, der mit anderen communities überlappen kann; ein Sonderfall davon ist die Clique, die dichteste Stelle in einem Netzwerk (LCC von 1), wie z.B. Dreierbeziehungen.
- broker / hub und bridge (Brücke): nodes, ohne die die Pfadlängen zwischen Nachbarn deutlich länger werden würden oder sogar einzelne Bereiche (communities) des Netzwerks nicht mehr verbunden wären. Brücken sind also edges, die unverbundene communities direkt miteinander verbinden, ohne übers gesamte Netzwerk gehen zu müssen.
- Damit kann auch die Stärke/Stabilität eines Netzwerks bestimmt werden: wenn ein node zwischen zwei ansonsten unverbundenen communites oder Clustern sitzt, spricht man von einem strukturellen Loch (engl. structural hole); wenn eine edge zwei ansonsten getrennte Inseln oder unverbundene Cluster verbindet (ähnelt einer bridge, aber hält das Netzwerk als Einheit zusammen), spricht man von einer schwachen Verbindung (engl. weak tie). Weak ties sind u.a. wichtig für das Kleine-Welt-Konzept (small world). Zur Unterscheidung von Brücken (bridges) und schwachen Verbindungen (weak ties), s. Abb. 2: zwischen beiden Gruppen gibt es mehrere aus den jeweiligen Clustern herausgehende Verbindungen, die aber sehr gering in der Anzahl sind. Dies sind die Brücken. Würde es nur eine einzige edge zwischen den Gruppen der Physik und Soziologie dort geben, wäre dies ein weak tie; würde diese Verbindung gekappt werden, würden beide Gruppen in ihrer eigenen, kleinen Welt schweben.
Dies sind die grundlegenden Analysemethoden von Netzwerken. Zum Glück für jeden Einsteiger oder nicht so versierten Anwender sind die gängigsten Methoden schon in den entsprechenden Softwareanwendungen hinterlegt und daher sehr leicht und intuitiv anwendbar.