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Historische Geographie: Untersuchungsgegenstand

Neben der Zeit ist der Raum zweifellos die zweite elementare Kategorie historischen Arbeitens. Einzelereignisse, Transformationen und ganze Epochen sind ortsgebunden und vollziehen sich unter den Vorzeichen des jeweiligen Raumes. Die Orientierung in diesem Raum ist daher für die Rekonstruktion von Kausalitäten und das Verständnis von kulturellen Phänomenen elementar und ebenso wichtig wie die Orientierung in der Zeit. Kenntnisse der allgemeinen Geographie sowie auch der spezielleren Topographie einzelner Landschaften und Plätze sind selbstverständliche Voraussetzungen aller historischen Wissenschaften.

Was man heute bei Reisen im Mittelmeerraum sieht, hat mit der antiken Geographie nur noch wenig zu tun. Die Historische Geographie, entstanden aus der zunächst nicht historischen Wissenschaft der Geographie, versteht sich als historische Raumwissenschaft, vor allem im Kontext der Geographie. Sie erklärt aktuelle oder vergangene räumliche Strukturen (Genetische Kulturlandschaftsforschung), indem sie ihre Entstehung in den jeweiligen Epochen nachzeichnet. Sie analysiert auch Akteure und Konzepte der Raumgestaltung in der Vergangenheit und rekonstruiert vergangene Landschaften (Altlandschaftsforschung). Sie leistet schließlich auch wichtige Beiträge zur Erhaltung und Weiterentwicklung des historischen Erbes von Landschaften, indem sie auf deren historische Bedeutung hinweist (Kulturlandschaftspflege).

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