Einige Beispiele
Während die Menschen in einer Region von Wassermühlen profitierten, prägte anderswo die mühsam zu bedienende Handmühle das wirtschaftliche Denken der Landbevölkerung. Es ist also wichtig zu untersuchen, wo es überhaupt möglich war, Wassermühlen zu betreiben. Wo gab es einen hinreichenden Organisationsgrad der ländlichen Bevölkerung, wo die nötigen Wasservorkommen mit dem nötigen Gefälle?
Formen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft hängen in ihrer historischen Entwicklung stark von derlei Dingen ab. Die regelmäßige Nilschwemme in Ägypten prägt seit Jahrtausenden die dortige Landwirtschaft, fand ihren Niederschlag aber auch in der politischen Ordnung und schließlich in den religiösen Vorstellungen und Ritualen, die ihrerseits wiederum als Kalender von Fest- und Werktagen den Alltag der Menschen mitbestimmten. Im antiken Griechenland entspricht die Zahl von über 1.500 bekannten, theoretisch unabhängigen Staaten (Poleis) als politische und gesellschaftliche Lebensform der stark zergliederten griechischen Landschaft mit ihren wenigen großen, fruchtbaren Ebenen und ihren zahlreichen kleinen Siedlungskammern in hügeligem oder bergigem Gebiet. In ähnlicher Weise beeinflussen andere geographisch erfassbare Faktoren die Geschichte, so die Existenz von Frischwasserversorgung oder die natürlicher Verkehrswege, die Klimazonen und geologische Gegebenheiten aller Art.