Die digitalen Monumenta Germaniae Historica (dMGH)
Wie bereits erwähnt (vgl. den Abschnitt "Zur Geschichte wissenschaftlicher Editionen"), werden in den MGH seit dem frühen 19. Jahrhundert mittelalterliche Schriftquellen historisch-kritisch ediert. Ein typisches Beispiel findet sich in dieser Abbildung. Es handelt sich hierbei um die erste Seite der historisch-kritischen Edition des Bonner Vertrags (7. November 921) zwischen Heinrich I. (um 876-936) und Karl dem Einfältigen (879-929). Die Edition weist die obligatorischen Bestandteile einer historisch-kritischen Edition auf: Ein Kopfregest, den eigentlichen Quellentext und den Anmerkungsapparat mit Text- und Sachanmerkungen.
In jüngerer Zeit werden sämtliche Editionsbände der MGH retrodigitalisiert und nach dem Prinzip des "Open Access" (nach englisch "offener Zugang") kostenfrei im Internet zur Verfügung gestellt (dMGH). Neu erschienene gedruckte Bände werden gemäß dem Prinzip der "moving wall" (nach englisch "bewegliche Wand") nach Ablauf einer dreijährigen Schutzfrist in die dMGH aufgenommen.
Neben dem Zugang zu den retrodigitalisierten Bänden der MGH bieten die dMGH die Möglichkeit einer Volltextsuche in den erfassten Bänden. Darüber hinaus wird das Zusatzprojekt iMGH ("Indices tomorum Monumentorum Germaniae Historicorum") Möglichkeiten der Auswertung der Register in den MGH-Bänden sowie Verknüpfungen von in den MGH enthaltenen Ortsangaben mit Geokoordinaten (visualisiert mittels Google Maps) bereitstellen. Diese Anwendung ist derzeit allerdings erst in der Entstehungsphase. Eine ausführliche kritische Besprechung der dMGH bieten Assmann/Sahle, Digital ist besser, 2008.