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Studentengeschichte zwischen Mittelalter und Neuzeit

Editorial

Digitales Publizieren als Option für junge Geisteswissenschaftler?

Die Unsicherheit ist groß. Zwar steigt die Anzahl der digitalen Angebote kontinuierlich – E-Journals, E-Books, virtuelle Forschungsrepositorien, web-Plattformen zum internationalen wissenschaftlichen Austausch – allerdings scheint gerade in den Geisteswissenschaften die Fokussierung auf den Papierausdruck noch lange nicht überwunden. Das mag vielfach an der mangelnden Erfahrung mit dem elektronischen Publizieren liegen, aber auch mit der „Flüchtigkeit“ des Mediums Internet zu tun haben. Wo kann ich im Netz publizieren? Wie wissenschaftlich valide, zitierfähig, verlässlich sind die Angebote? Schadet es meiner Reputation? Welche technischen Fertigkeiten muss ich dazu selbst mitbringen?

Die eStudies am Historischen Institut der Universität zu Köln sind mit der Rubrik ePublished angetreten, um an ausgewählten Beispielen aufzuzeigen, dass insbesondere kollaboratives digitales Publizieren ein interessanter Weg für uns junge Geisteswissenschaftler sein kann, besser sichtbar zu werden. Und das Thomas-Institut freut sich, mit der digitalen Publikation der vorliegenden Beiträge zur „Studentengeschichte zwischen Mittelalter und Neuzeit“ bei diesem spannenden Unternehmen von Anfang an mit dabei zu sein!

Bisher war es weder üblich noch einfach, die Ergebnisse eines solches Kolloquiums nachhaltig zu veröffentlichen: Hohe Druckkosten bei niedriger Auflagenzahl und geringer Reichweite sprechen im klassischen Printbereich schon grundsätzlich dagegen. Bedauerlich, denn häufig – wie auch in unserem Fall! – sind es gerade die nicht-professoralen Forschungen, die einem Thema und einem wissenschaftlichen Diskurs entscheidende Impulse geben können.

Deswegen ist es geradezu ein Glücksfall, dass wir gemeinsam mit dem Team der eStudies eine digitale Publikation der Ergebnisse unseres Kolloquiums realisieren konnten. Dieser Weg erlaubt es uns nicht nur, die genannten Nachteile des „klassischen“ Publikationsprozesses zu umgehen; darüber hinaus können wir auch die Chance nutzen, die Gestaltungs- und Vernetzungsmöglichkeiten des digitalen Mediums zu nutzen.

Das macht die Beiträge nicht zu einem „billigen digitalen Abklatsch“ eines nicht zustande gekommenen Druckbandes, sondern eben zu einer ganz neuen Form der wissenschaftlichen Textproduktion. Unsere Beiträge erscheinen nicht als starre Aufsätze einzeln und nebeneinander, sondern als modulare, über links und tag-cloud inhaltlich miteinander verbundene Textkapitel, die es dem Leser erlauben, ein Thema in seiner Gesamtheit zu erschließen oder einzelnen Themenschwerpunkten zu folgen – und die in vergleichbarer Weise mit zukünftigen Publikationen vernetzt werden können.

Vom klassischen Sammelbandgedanken hin zu einer neuen Form des wissenschaftlichen Debattenbeitrages: im doppelten Wortsinne eine Netz-Publikation. Und als solche übrigens voll zitierfähig und in den Bibliotheks- und Verbundkatalogen recherchierbar.

Wir danken dem Team von eStudies und freuen uns darauf, mit unseren Kolloquiumsbeiträgen diesen Schritt in das digitale Publizieren und damit ein Stück weit in die Zukunft unserer Disziplin zu gehen!

Für das Herausgeberteam des Thomas-Instituts

Andreas Berger