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Einführung Quelleneditionen digital

Man braucht kein Prophet zu sein, um angesichts des rasanten Wandels gegenwärtiger Technik und Medienkultur zu prognostizieren, dass die Zukunft von Quelleneditionen im digitalen Bereich liegen wird. Dies soll keineswegs heißen, dass die traditionelle typografische Edition in Buchform ein Auslaufmodell ist. Aber es zeichnet sich doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit ab, dass digitale Quelleneditionen wachsende Bedeutung erlangen werden.

Doch was ist eigentlich eine digitale Quellenedition? Eine genaue Bestimmung des Begriffs fällt nicht leicht. So gibt es Stimmen, die zugespitzt die Auffassung vertreten, es gebe gar keine nicht-digitalen Editionen mehr, da die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) inzwischen Grundlage jedweder Editionstätigkeit sei (vgl. Kamzelak, Ewigkeit, S. 45). Doch damit ist uns nicht geholfen. Denn es bedarf doch einer terminologischen Klärung, will man die Charakteristika digitaler Editionen adäquat erfassen.

Plausibel erscheint beim gegenwärtigen Forschungsstand folgende fächerübergreifende Definition von Patrick Sahle: "Eine digitale Edition ist dadurch bestimmt, dass sie die allgemeinen Anforderungen an eine wissenschaftliche Edition durch die Berücksichtigung der gegenwärtigen technischen Möglichkeiten und ihrer methodischen Implikationen erfüllt. Sie folgt einem 'digitalen Paradigma'." (Sahle, Editionsformen, 2013, Bd. 2, S. 148) In Abgrenzung zur "klassischen" gedruckten Edition definiert Sahle weiter: "Eine digitale Edition ist dadurch bestimmt, dass sie nicht ohne wesentliche Informations- und Funktionsverluste in eine typografische Form gebracht werden kann ‒ und in diesem Sinne über die druckbare Edition hinausgeht." (Sahle, Editionsformen, 2013, Bd. 2, S. 149) Auf dieser begrifflichen Grundlage gilt es nun, die Charakteristika digitaler Editionen herauszuarbeiten.

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