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Lexika  – Nachschlagewerke  – Biographien

Sie wollen sich zunächst einen knappen Überblick über ein Thema verschaffen oder nur einige Fakten überprüfen? Dann werden Sie in der Bibliothek zu einem passenden Fachlexikon greifen. Zahlreiche renommierte gedruckte Nachschlagewerke haben inzwischen den Weg ins Web gefunden, allerdings sind diese Angebote zum Teil kostenpflichtig. Gegenüber den gedruckten Ausgaben haben die elektronischen Fassungen den Vorteil, dass sie schneller aktualisiert werden können und Verweise auf externe Quellen sowie umfangreichere bibliographische Angaben enthalten können. Volltextsuche und erweiterte Suchoptionen bieten ebenso wie Querverweise bessere Recherche- und Zugriffsmöglichkeiten.

Wer auf gut Glück im WWW nach lexikalischen Informationen sucht – und dabei eine indexbasierte Suchmaschine wie z.B. Google benutzt – wird höchstwahrscheinlich schnell bei Wikipedia landen. Ein äußerst umfangreiches Artikelangebot, zahlreiche interne und externe Verlinkungen sowie die kostenlose Nutzung bescheren der freien Online-Enzyklopädie einen Spitzenplatz in der Gunst der Webnutzer – auch der Studierenden. Gelegentlich bieten die Wikipedia-Artikel einen hinreichenden Informationsgehalt, um einen unbekannten Begriff oder ein neues Thema einordnen zu können. Allerdings handelt es sich bei Wikipedia um ein Web 2.0-Angebot, das mit traditionellen Enzyklopädien nicht vergleichbar ist. Statt ausgewählter Fachautoren darf jeder zu jedem Thema schreiben, der sich dazu berufen fühlt. Eine verantwortliche Redaktion gibt es nicht, zur Kontrolle der Texte setzt Wikipedia vielmehr auf das sogenannte „Schwarmprinzip“. Starke Schwankungen bei der Artikelqualität sowie fehlende Autorenangaben sind die Folge. Dessen sollte man sich bei der Nutzung der freien Online-Enzyklopädie bewusst sein und in jedem Fall andere Quellen zur kritischen Überprüfung und Ergänzung heranziehen  - oder gleich ein Standardwerk benutzen.

Zu den wichtigsten allgemeinen Nachschlagewerken zählen die englischsprachige Encyclopedia Britannica  sowie – im deutschen Sprachraum – der Brockhaus. Eine reduzierte Version der Encyclopedia Britannica mit knappen Erläuterungen steht kostenfrei im Netz zur Verfügung. Die Brockhaus Enzyklopädie Online ist nur gegen Entgelt nutzbar. Mit dem Brockhaus Wissensservice steht ein umfassendes Nachschlagewerk speziell für Bibliotheken und Wissenschaftler zur Verfügung, das neben der 3-bändigen Lexikonausgabe zusätzlich zahlreiche Zusatz- und Quellentexte umfasst. 

Neben den allgemeinen Nachschlagewerken stehen inzwischen auch die wichtigsten Fachlexika für Historiker in elektronischer Form zur Verfügung. Für die Alte Geschichte ist der Neue Pauly ein unverzichtbares Hilfsmittel. Das traditionsreiche Fachlexikon ist lizenzpflichtig und über die Plattform des niederländischen Wissenschaftsverlags Brill in deutscher und englischer Sprache nutzbar. Die Datenbank Orbis Latinus ist hingegen frei im Web abrufbar und bietet ein Verzeichnis der wichtigsten lateinischen Orts- und Ländernamen.

Das Lexikon des Mittelalters wird kostenpflichtig vom belgischen Verlag Brepols angeboten, ebenso wie die International Encyclopaedia for the Middle Ages (IEMA). Die ebenfalls vom Brepols Verlag angebotene Datenbank Europa Sacra Online ist dank einer Nationallizenz kostenfrei nutzbar. Sie enthält ein Verzeichnis aller zur römischen Kurie gehörenden Bistümer und ihrer Bischöfe, Erzbischöfe und Patriarchen.

Auf der Suche nach Informationen zu lebenden und verstorbenen Personen bieten sich einige biographische Datenbanken im WWW an. Die Allgemeine Deutsche Biographie und Neue Deutsche Biographie liefert lizenzfrei Angaben zu wichtigen Persönlichkeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart, beschränkt sich dabei jedoch auf den deutschsprachigen Raum. Internationale biographische Informationen bietet Who’s Who – The People Lexicon. Für die Kirchengeschichte sind das lizenzfreie Ökumenische Heiligenlexikon sowie das kostenpflichtige Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon relevant. Das World Biographical Information System ermöglicht die Recherche in einem sehr umfangreichen Datenbestand. Derzeit umfasst die Datenbank 57 biographische Archive und ist dank Nationallizenz für wissenschaftliche Institutionen frei zugänglich.

Historische Lexika und Nachschlagewerke unterliegen in der Regel keinen lizenzrechtlichen Verpflichtungen mehr und können daher für jedermann frei zugänglich im WWW veröffentlicht werden. Ein für Historiker interessantes Retrodigitalisat ist Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon von 1732. Die umfangreichste Enzyklopädie im Europa des 18. Jahrhunderts gibt einen Überblick über das gesamte Wissen ihrer Zeit. Weitere historische Lexika finden sich in der digitalen Bibliothek Zeno.org.
 

Links
Allgemeine Nachschlagewerke

  • Brockhaus Wissensservice:
Hilfswissenschaften

  • Historische Krankheitsbezeichnungen: Wiki zu deutschen und lateinischen Krankheitsnamen und medizinischen Begriffen:
Biographien

  • Biographie-Portal: Recherche in deutschen, österreichischen und schweizerischen Biographien, Epochen übergreifend:

Historische Lexika

  • Übersicht über historische Lexika in der digitalen Bibliothek Zeno.org: