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Hausarbeiten planen und schreiben

Ihre Hausarbeit ist die Prüfungsleistung, die Sie am Ende eines Seminars erbringen müssen. Sie ist aber auch eine eigenständige „Mini-Studie“ bzw. geschichtswissenschaftliche Arbeit. Wie jede Studie, braucht auch Ihre Hausarbeit einen Projektplan: Das Exposé. Beides unterliegt bestimmten strukturellen und inhaltlichen Vorgaben, die Sie in diesem Teil erarbeiten.

 

Exposé

Bevor Sie mit intensiven Recherchen für Ihre Hausarbeit beginnen, sollten Sie Ihre Idee in einem Exposé darlegen. Im Exposé kommt es darauf an zu zeigen:

  • was Ihr Vorhaben ist.
  • wie Sie es realisieren werden.
  • dass Sie konkrete Ideen und Überlegungen entwickelt haben.
  • warum das Projekt interessant und sinnvoll ist.

Das hilft Ihnen bei der Themenwahl und der Formulierung einer Fragestellung sowie beim Überprüfen der Machbarkeit Ihres Vorhabens. In der Regel wird Ihnen nicht auf Anhieb eine brillante Idee mit einer ausgefeilten These einfallen. Keine Sorge – das Finden eines Hausarbeitsthemas mit einer gut umsetzbaren Fragestellung und These ist ein Prozess. Berücksichtigen Sie das auch bei Ihrer zeitlichen Planung. Also…

 

Wie finden Sie ein passendes Thema?

Hier dürfen Sie kreativ sein. Lassen Sie sich von Ihrem Interesse leiten und überlegen Sie, ob Sie im Seminar einen Aspekt besonders spannend fanden. Vielleicht inspiriert Sie aber auch ein Museumsbesuch, Vorwissen aus der Schule oder aus einem anderen Seminar, ein Film etc. Beginnen Sie mit ersten Recherchen und fangen Sie an, sich einzulesen.

 

Wie finden Sie eine Fragestellung?

Zunächst ist wichtig zu verstehen, was eine Fragestellung ist.

„Eine Fragestellung ist:

  • keine Aufforderung zum entsprechenden Satzzeichen, sondern das Untersuchungsprogramm Ihrer Arbeit.
  • die selbst gewählte Beschränkung auf eine bestimmte Hinsicht, unter der Sie die Quelle untersuchen.
  • das, was Ihre Analyse von einem Stellen- oder gar Komplett-Kommentar beziehungsweise von einer ganzheitlichen Quelleninterpretation unterscheidet, die ohne besondere Fokussierung jeden einzelnen Aspekt einer Quelle erörtert." [1]

Wir gehen Schritt für Schritt vor:

 

Schritt 1: Formulieren Sie eine vorläufige Fragestellung.

Manchmal ist es hilfreich, mit einer „inwiefern“-Formulierung zu beginnen. Vorläufig könnte eine Fragestellung zum Beispiel lauten: Inwiefern haben Medien die öffentlichen Debatten um das „Waldsterben“ befördert? Damit ist Ihre Fragestellung aber noch nicht präzise genug. Schließlich können und sollen Sie in Ihrer Hausarbeit lediglich einen ausgewählten Aspekt erörtern.

 

Schritt 2: Lesen Sie sich ein.

Die Basis hierfür ist die Seminarliteratur. Ausgehend von der Literatur, die Sie schon kennen, können Sie nun weitere Texte recherchieren und durcharbeiten.

 

Schritt 3: Überarbeiten Sie Ihre Fragestellung.

Mit dem neu gewonnen Hintergrundwissen zu Ihrem Thema eröffnen sich auch neue Perspektiven, die Sie in Ihre Fragestellung integrieren können. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Eine Eingrenzungsmöglichkeit wäre, dass Sie sich auf eine Publikation und auf ihre spezifische Art zu berichten beschränken. Jetzt sollten Sie sich über Ihre Quellen und die Zugänglichkeit informieren. Präziser wäre beispielsweise: Mithilfe welcher Strategien hat die BILD-Zeitung in den 1980er-Jahren über das „Waldsterben“ berichtet?

 

Schritt 4: Wählen Sie Ihren Untersuchungsgegenstand und eine Arbeitsthese.

Überlegen Sie, welche Quellen für Ihre Untersuchung passend sind und prüfen Sie deren Zugänglichkeit. Werfen Sie nun einen Blick in Ihr Quellenmaterial und generieren Sie vom Material ausgehend eine vorläufige Arbeitsthese. Diese könnte lauten: Die BILD-Zeitung hat mit einer auf Emotionalisierung und Visualisierung beruhenden Kommunikationsstrategie dazu beigetragen, dass das „Waldsterben“ in den 1980er-Jahren zu einem „westdeutschen Politikum“ (Birgit Metzger) geworden ist.

 

Schritt 5: Überarbeiten Sie Ihre Arbeitsthese.

Vielleicht haben Sie damit schon Ihre fertige These gefunden, vielleicht können Sie im Laufe Ihrer Vorarbeiten aber auch eine noch präzisere oder kontroversere These aufstellen. Das Überarbeiten der Arbeitsthese ist Teil Ihres Denkprozesses und völlig legitim.

Wie schreiben Sie ein Exposé?

Für das Exposé gelten die gängigen Anforderungen wissenschaftlicher Arbeiten (s. Leitfaden Historisches Institut). Beachten Sie jedoch den kürzeren Umfang von ca. 2 Seiten (reiner Schriftteil) zuzüglich des Literatur- und Quellenverzeichnisses. Außerdem gibt es eine vorgegebene Struktur. Es ist (ungefähr) so aufgebaut, wie die Einleitung Ihrer Hausarbeit:

  1. Überschrift / Arbeitstitel
  2. Hinführung zum Thema: Beschreibung der Ausgangssituation
  3. Problemstellung: Fragestellung und Thesen
    • Was soll konkret untersucht werden?
    • Eingrenzung des Themas zu einer prägnanten Forschungsfrage/-these
  4. Zielsetzung
  5. Forschungsstand
    • knapp die wichtigsten Werke und deren Hauptargumente nennen (wertfrei!)
    • Einordnung der Arbeit in den Forschungszusammenhang und Einschätzung der „Forschungslücken“, die die Arbeit schließen soll
  6. Methodisches Vorgehen, Arbeitsschritte
  7. Ggf. Gliederungsvorschlag
  8. (Vorläufige) Quellen- und Literaturliste
  9. Arbeits- bzw. Zeitplan (bei einer Hausarbeit im ES optional)
Hausarbeit

Mit dem Exposé ist der „Fahrplan“ Ihrer Hausarbeit nun fertig. Die Hausarbeit ist nach einer bestimmten Struktur aufgebaut, die Sie unbedingt beherzigen sollten. Legen Sie, bevor Sie mit dem Schreiben anfangen, in Ihrer Gliederung fest, was Sie wo schreiben wollen. Das hilft dabei, den roten Faden zu behalten. Wenn Sie noch wenig Erfahrung beim Verfassen von Hausarbeiten haben, empfehle ich Ihnen einen Blick in das Studienbuch: Schmale, Wolfgang (Hrsg.): Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen, Wien / Köln / Weimar 2006. Es ist online über die USB zugänglich und enthält neben einer Beispielhausarbeit auch Hilfestellungen bei der Themenwahl sowie zahlreiche Schreibtipps und -übungen.

Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Schreiben umfangreiche Kurs- und Beratungsangebote an. Hier finden Sie auch kompakte Merkblätter zum Beispiel zu den „Grundregeln des akademischen Schreibens“, der Zeitplanung, Citavi etc.

Schauen Sie sich den Abschnitt "Zur inhaltlichen Gliederung der Hausarbeit" im Leitfaden Neuere Geschichte an und beabreiten Sie im Anschluss die folgenden Fragen:


<footnote data-anchor="text1" data-id="anm1" id="anm1">[1]</footnote> Eckert, Georg/Beigel, Thorsten: Historisch Arbeiten. Handreichung zum Geschichtsstudium, Göttingen 2019, S. 106.

Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten - Teil 3: Zur Übung auf ILIAS