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Direkte, wörtliche Zitate

Ein direktes Zitat ist eine wörtliche, genaue Übernahme von Formulierungen aus den Quellen oder der Sekundärliteratur. Ein solches Zitat ist nur dann korrekt, wenn es folgende Bedingungen erfüllt:

  • 1. Doppelte Anführungszeichen markieren Anfang und Ende des Zitats
  • 2. Es dürfen keine Änderungen und Eingriffe in den Text vorgenommen werden (Erläuterung und Ausnahmen siehe unten)
  • 3. Das Zitierte wird mit einer Fußnote belegt – und zwar seitengenau.

Achtung: Wenn mind. eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, also z. B. der Wortlaut des Originals verwendet wird, ohne dass Anführungszeichen gesetzt werden, handelt es sich immer um wissenschaftliches Fehlverhalten. Es muss dann geprüft werden, ob es sich um ein Versehen (handwerklicher Fehler) bzw. um ein unreflektiertes, falsches wissenschaftliches Arbeiten oder um ein vorsätzliches Plagiat handelt. Je nach Ergebnis dieser Prüfung werden unterschiedliche Maßnahmen zur Ahndung dieses Fehlverhaltens ergriffen, die zu Bußgeldern, strafrechtlicher Verfolgung und natürlich auch zur Exmatrikulation führen können. Geistiges Eigentum anderer – auch das der historischen Zeitgenossen – muss unbedingt gewahrt bleiben. Das gilt auch dann, wenn Sie lediglich Teilsätze oder einzelne Phrasen aus der Vorlage verwenden.

 

Beispiel für die Angabe eines wörtlichen Zitates in der Fußnote:

„Aus der fürstlichen Sammlung, die manchmal auch der Untertanenschaft zugänglich gemacht worden war, wurde im Zeitalter der Revolution das öffentliche Museum.“1

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1 Osterhammel, Jürgen, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 6. Aufl., München 2020, S. 37.

 

Es gibt eine ganze Reihe von Optionen, Zitate auch durchaus angepasst zu verwenden. Fast immer werden dabei eckige Klammern zur Kennzeichnung benutzt.

Wenn Sie z. B. ein Zitat in einen Ihrer eigenen Sätze einbauen, dann müssen Sie ggf. grammatische Anpassungen vornehmen. So können Sie z. B. Endungen der Worte ergänzen, weglassen oder abändern. Alles, was Sie dabei ändern, wird stets mit eckigen Klammern angezeigt. Wenn Sie zum Beispiel ein „n“ ergänzen müssen, damit ein Wort aus einer zitierten Phrase in Ihren Satz passt, dann schreiben Sie direkt ans Wortende: [n]. Kürzungen in Zitaten werden mit einem sogenannten Auslassungszeichen markiert: […]. Es sollte selbstverständlich sein, dass durch solche Kürzungen der Sinn des Satzes nicht verfälscht werden darf – man kann deshalb natürlich nicht alle Worte bedenkenlos aus einem Zitat herausnehmen. Wenn Sie z. B. eine Verneinung entfernen, können Sie das Zitat in das exakte Gegenteil seiner ursprünglichen Aussage manipulieren, was natürlich nicht erlaubt ist.

Gibt es im Original Schreibfehler (Rechtschreibung, Grammatik oder auch Zeichensetzung), können Sie das mit [!] oder [sic!] kenntlich machen (lat. sic = „so“ – im Sinne von „So stand es im Original!“). Damit machen Sie den Leser*innen klar, dass nicht Sie einen Übertragungsfehler gemacht haben. Das bezieht sich nur auf eindeutige Fehler vor allem in heutigen Texten – historische Schreibweisen aus Quellenzitaten, die von der heutigen Rechtschreibung abweichen, sollten Sie nicht mit dieser Markierung versehen. Heute als veraltete angesehene Sprache ist nicht „falsch“, sondern schlicht aufgrund ihres Alters abweichend.

Werden im Zitattext, den Sie wiedergeben wollen, doppelte Anführungszeichen (oder sog. Guillemets: »…«) verwendet (etwa, weil es ein Zitat im Zitat gibt!), geben Sie das im Zitat mit einfachen Anführungszeichen wieder.

Grundsätzlich müssen im Original vorhandene Hervorhebungen bzw. Markierungen, etwa in Kursivschrift, übernommen werden. Sie ergänzen dann in der Fußnote am Ende einen Hinweis: , Herv. im Original. Auch umgekehrt gilt das: Wenn Sie eine Hervorhebung weglassen, müssen Sie das mit , im Original von „…“ bis „…“ kursiv hervorgehoben ebenfalls präzise vermerken. Wenn Sie selbst als Autor*in einen Teil des Zitates kursiv (oder in anderer Form) hervorheben möchten (etwa, um die Aufmerksamkeit der Leser*innen darauf zu lenken), dann ist das möglich, der Hinweis in der Fußnote lautet entsprechend , Herv. des Verf. bzw.  , Herv. der Verf. oder, noch unmissverständlicher, , meine Hervorhebung. Auf sich selbst können Sie auch mit Ihren Initialen verweisen: , Herv. A. B.

Sie dürfen in ein Zitat auch Erläuterungen oder Ergänzungen integrieren, wenn sonst nicht ausreichend deutlich wird, wer oder was gemeint ist (zum Beispiel bei Worten wie „diese“ oder „ihre“, die auf im Original zuvor genannte Inhalte verweisen, kommt das vor). Versuchen Sie sich in die Perspektive der Leser*innen hineinzuversetzen, die den von Ihnen zitierten Text unter Umständen nicht kennen. Diese Ergänzungen werden ebenfalls in eckigen Klammern gesetzt und mit dem Zusatz Anm. d. Verf. oder Anm. <Initialen> markiert.

Kürzere Zitate werden ohne gesonderte Formatierung in den Fließtext integriert – wenn Sie jedoch ein längeres Zitat einfügen möchten, das drei Zeilen überschreitet:

 

dann wird dieses mit jeweils einer Leerzeile über und unter dem Zitat vom Rest des Textes abgetrennt und links und rechts um zum Beispiel 0,5 cm eingerückt und mit einfachem Zeilenabstand vom restlichen Text abgesetzt. Manche bevorzugen es, dabei die Anführungszeichen wegzulassen. Natürlich folgt am Ende auch hier eine Fußnote.[1]

 

Man kann unterschiedlicher Ansicht darüber sein, wie viele direkte Zitate ein Text vertragen kann. Ihr Text sollte schlussendlich keine reine Zitatcollage sein, die großflächig aus Materialien wörtlich zitiert und lediglich kurze moderierende Sätze dazwischensetzt. Eine Faustregel besagt, dass man immer dann etwas wörtlich zitieren sollte, wenn in der originalen Formulierung ein Mehrwert steckt oder diese so prägnant ist, dass sich das mit eigenen Formulierungen nicht einfangen oder reproduzieren lässt. Aus diesen Überlegungen ergibt sich prinzipiell ein gewisser Spielraum – der goldene Weg liegt also wie so oft in der Mitte, also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen direktem Aufgreifen der Formulierungen anderer und der Wiedergabe in eigenen Worten zu finden. Wie diese indirekten Zitate funktionieren, klärt der nächste Abschnitt.

 


[1] <Beleg für das Zitat.>