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Finanzierung von Universitätsstudien während der Reformation: Studentische Briefe aus dem Stadtarchiv von Kaschau (Košice in der Ostslowakei)

Fazit Studienfinanzierung in der Reformationszeit

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Wie die Briefe der Studenten zeigen, gab es einen relativ regelmäßigen Austausch zwischen dem Kaschauer Stadtrat und seinen Bürgern im Ausland. Es wurde auch erwartet, daß die Studenten den Kontakt zur Stadt aufrecht erhalten und regelmäßig über ihren Entwicklungsstand, ihre Fortschritte und Wechsel zu anderen Universitäten informieren sollten. Sehr oft entschuldigen sich die Studenten für ihre verspätete Kontaktaufnahme, erklären dies unter anderem mit Zeitmangel, am häufigsten aber mit dem Fehlen einer Möglichkeit, Briefe nach Kaschau mitzugeben. Diesen Entschuldigungen stellen sie Erinnerungen an die jährliche Zahlung ihres Stipendiums oder Bitten um eine Stipendiumserhöhung anbei. Die Stadt sandte wierderum Briefe an ihre Stipendiaten, meistens nur kurze Mitteilungen über Geldübersendungen und gute Wünsche für das weitere Studium verbunden mit der Hoffnung, daß Kaschau eines Tages von ihnen profitieren würde können. Manchmal kam es vor, daß der Stadtrat die Studenten bat, ihnen mit Informationen über die Situation in ihren Gastregionen behilflich zu sein, Lehrer für die Kaschauer Schule zu finden, die finanziellen Probleme anderer Kaschauer Studenten an der gleichen Gasthochschule lösen zu helfen, oder verschiedene andere Dinge zu erledigen. Wie erwähnt war der Kaschauer Stadtrat nicht nur eine Anlaufstelle für finanzielle Unterstützung von Studenten, sondern auch auf anderen Gebieten. So wurde die Stadtverwaltung von den Gastuniversitäten der Kaschauer Studenten bei Schwierigkeiten angeschrieben, wie dies zum Beispiel extreme Schulden, fehlende Studienfortschritte, finanzielle Probleme und anderes mehr sein konnten.  

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Nur für einige Fällen kann sicher gesagt werden, daß die Studenten nach Ende ihres Studiums nach Kaschau zurückkehrten, und in der Schule oder Kirche arbeiten sollten, oder bereits frühere Tätigkeiten wieder aufnahmen. Die Informationen, die uns vorliegen gestalten es ebenso schwierig, eindeutige Schlüsse über die Höhe aus verschiedener Einkommensquellen der Studenten zu ziehen und festzustellen, über wieviel Geld der einzelne letztlich verfügte, um sein Studium zu bestreiten. Nicht klar ist auch, nach welche Kriterien der Stadtrat über die Höhe und die Länge von Stipendienszahlungen entschied. In vielen Fällen scheint es, daß es sich dabei eher um ein Zubrot handelte, aber wohl kaum alle Ausgaben des Studenten am Universitätsort decken konnte. Mit Sicherheit kann aber festgestellt werden, daß der Stadtrat von Kaschau eine sehr wichtige Rolle bei der Unterstützung der Studenten und der Förderung von Bildungschancen unter seinen Mitbürgern spielte.