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Klassische Archäologie: Das Fach und seine Tradition

Das Fach „Archäologie“ befasst sich mit den materiellen Überresten des Altertums und ist mit dieser spezifischen Kompetenz direkt komplementär zu eher textbezogenen Wissenschaften. Archäologie leistet so einen wichtigen Beitrag zum historischen Gesamtbild der vergangenen Kulturen. Der griechische Historiker Thukydides verstand unter archaiologia (zusammengesetzt aus den griechischen Vokabeln archaios [alt] und logos [Wort, Sinn, Inhalt, Vernunft]) noch ganz allgemein „das Sprechen über das Alte“ (Thuk. 7, 69, 2), also jede Art von Betrachtung der der Vergangenheit. Tatsächlich existierte bis ins 19. Jh. in Europa keine Ausdifferenzierung der verschiedenen Teildisziplinen der Altertumskunde. Erst im deutschen Sprachraum unter dem besonderen Einfluss des preußischen Wissenschaftlers Friedrich August Wolf (1759-1824) entwickelten sich Philologie, Geschichte und Archäologie inhaltlich wie auch institutionell auseinander, nachdem zuvor schon J. J. Winckelmann (1717-1768) die Grundlagen für ein umfassendes Verständnis antiker Kunst geschaffen hatte.

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