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Untersuchungsgegenstände der Archäologie

Heute beschäftigt sich die Archäologie gleichermaßen mit Alltagsgegenständen wie Geschirr, Waffen und Werkzeugen, mit Kunstobjekten wie Statuen, Wandbildern und Objekten der Kleinkunst, mit Bodenbefunden wie den Resten von Ölmühlen und Tempelbauten und vielem mehr, bis hin zu der vom Menschen geformten Topographie antiker Landschaften. Auch die steinernen oder metallenen Träger von Inschriften gehören zum archäologischen Interessengebiet.

Die Vielfalt der Untersuchungsgegenstände und die damit verbundene Fülle des Quellenmaterials hat zu einer weiten Ausdifferenzierung und Spezialisierung im Fach Archäologie geführt, und zwar inhaltlich wie auch - davon abhängend - methodisch. Besonders häufig anzutreffen sind regionale und chronologische Spezialisierungen, die sich auch in der weltweiten Wissenschaftsstruktur wiederfinden. Für die Alte Geschichte, die sich mit der Geschichte des griechisch-römischen Mittelmeerraumes und seiner Anrainerregionen beschäftigt, ist besonders die Klassische Archäologie als Nachbarwissenschaft von Bedeutung, die sich dem griechisch-römischen Material widmet. Der Begriff ‚klassisch‘ steht dabei nicht für eine Abwertung anderer Archäologien, sondern ist der großen Bedeutung der griechisch-römischen Kultur für die heutige westeuropäische geschuldet, die in vielerlei Hinsicht - ästhetisch, architektonisch, kunstgeschichtlich etc. - in ihrer Nachfolge steht. Ganz besonders für die ägäische und die italisch-etruskische Frühzeit, also für Zeiten, aus denen wir praktisch keine schriftlichen Quellen besitzen, sind die Beiträge der Archäologie für die Alte Geschichte unverzichtbar, aber auch wo schriftliche Quellen in größerer Zahl vorhanden sind, ist das vollständige Bild einer Kultur und ihrer Geschichte nicht vorstellbar ohne die Beiträge der Klassischen Archäologie.

Neben der Klassischen gibt es noch zahlreiche weitere Archäologien, die für alle, die sich mit Alter Geschichte befassen, von Bedeutung sein können. Hierzu zählen etwa die Prähistorische, die Ägäische, die Biblische und die Provinzialrömische Archäologie, aber auch die Vorderasiatische und Ägyptische Archäologie, von denen die meisten ihrerseits in enger Verbindung zu eigenen historischen und philologischen Fächern stehen.

Da zur Gewinnung und Auswertung des sehr diversen Quellenmaterials der verschiedenen Archäologien unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig sind, haben sich auch hier weitere Teildisziplinen entwickelt. Unterwasserarchäologie, Grabungsarchäologie sowie die nicht-invasiven Methoden der Surveyarchäologie und der Luftbildarchäologie haben heute ebenso ihren Platz unter den hochspezialisierten Teildisziplinen wie die naturwissenschaftlichen Methoden (‚New Archaeology‘) der Photogrammetrie, Geomagnetik, die verschiedenen naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden sowie Archäobiologie und Archäozoologie. Viele dieser Teildisziplinen haben sich mittlerweile als eigene Fächer oder in eigenen Instituten etabliert.